Februar 2017

Krankenkassen – Alltagsgeschichten

Allein am vergangenen Wochenende bekam ich 14 Anfragen zum Thema “Kasse verweigert Leistung.” Die Kontakte kommen überwiegend über E-Mail in der üblichen Tonart. “Frau Hartwig brauche ihre Unterstützung.” Oder “Die Kasse verweigert meiner Oma seit Monaten notwendige Hilfsmittel. Was können wir machen?” Und dann gibt es Situationen, bei denen ich tief durchatmen muss, um nicht auf den Tisch zu hauen.

Da sitze ich mit meinem Mann im Cafe und am Nebentisch sitzen drei junge Frauen und unterhalten sich unüberhörbar. Eine kam von der Apotheke und beschwerte sich über hohe Zuzahlungen für Medikamente. Aus ihrem kleinen Rucksack nahm sie ihre Geldbörse und legt den Kassenbon als Beweis auf den Tisch. Jeder der Damen gab dazu einen Kommentar, wobei das Wort “unverschämt” die harmlose Variante der eigenen Meinung war. Kurze Zeit später fragte eine, wo sie den Rucksack gekauft hat. Antwort: “Bonus von meiner Krankenkasse!” So, da ist er, der Moment bei dem entweder bei mir Schnappatmung einsetzt, da ich am liebsten auf den Tisch hauen würde. Am Blick meines Mannes sah ich, er ahnte was ich denke und am liebsten machen würde.  Also das kann ich doch nicht so stehen lassen. Ein ganzes Jahrzehnt versuche ich über Publikationen und Vorträge das Bewusstsein zu schärfen, um genau hinzusehen, was da abgeht in unserem Gesundheitssystem, speziell in den Krankenkassen. Und dann das!! Die Bestuhlung in diesem Cafe war eng. Es war jedem klar, der Nebentisch hört alles mit. Manchmal trafen sich auch unsere Blicke. Beim Gehen legte ich den Damen meine Visitenkarte mit der Webadresse von meinem Blog auf den Tisch. ” Hier können Sie nachlesen, was Ihre Zuzahlung mit Ihrem Rucksack zu tun hat!”  Ob sie es getan haben, keine Ahnung. Nur so entging ich der Schnappatmung und auf den Tisch habe ich nur gedanklich gehauen.

Denn das Geld, das uns die Kassen als Bonus oder Rabatt “schenken”, geht von dem Geld für die Behandlung der Kranken ab. Die Kassen erwirtschaften ja keine zusätzlichen Gelder mit dem Verkauf von Äpfeln oder Klosterfrau Melissengeist! Sie verpulvern stattdessen Millionen für Werbung, um uns die Lockangebote überhaupt erst schmackhaft zu machen. Und auch in anderen Bereichen schneiden sie sich die Prämien nicht durch Sparsamkeit etwa aus dem Fleisch. Die Kassen sind alles andere als Sparfüchse, wenn es um ihre Gehälter oder Gebäude geht. Nein, das Geld kommt aus der einzigen Quelle, aus der sie sich frei bedienen können: Unserem Beitragsgeld!

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Krankenkassen und Werbung

Heute beginnt bereits der zweite Monat im Jahr 2017. Und wir werden bis zu der Bundestagswahl im September laufend hören, wie wichtig wir Bürger und Bürgerinnen, den Kandidaten der Parteien sind. Genau aus diesem Grund, werde ich nacheinander, die Fässer aufmachen, von denen ich weiss, wie sie bewusst in den letzten Jahren verschlossen wurden. Es vergeht kein einziger Tag, an dem mir nicht völlig absurde Entscheidungen von einer Krankenkasse  gegenüber einem Erkrankten, auf den Schreibtisch flattert. Es geht, bei dem zu öffneten Fass, um uns gesetzliche Krankenkassenversicherte der GKV!

Da es den meisten gesunden Beitragszahlern gar nicht klar ist, was so alles in der schrägen Welt der Krankenkassen abgeht, spreche ich jetzt alle an, in der Funktion als Finanziers des Gesundheitswesens! Hallo, wir reden hier von jährlich ca. 240 Milliarden €, die wir  als Beiträge in die gesetzlichen Krankenkassen einzahlen. Ohne auch nur einen Hauch von Nachvollziehbar, über die Verteilerströme mitzubekommen! Beginnen wir mit der Werbung. Jeder von uns sieht sie, hört sie und liest sie, die Werbungen der Kassen. Gern würde ich einmal  jemand kennen lernen, der gefragt wurde, ob er die Werbung, die er mitfinanziert, genehmigt hat? Sorry, habe vergessen wie es in den Spitzen dieser Zunft gehändelt wird! Zwangsmitglieder haben nicht mitzuentscheiden, sondern lediglich zu zahlen, auch nicht nachzufragen. Und auf keinen Fall, die Vorgänge in den Verwaltungstürmen der Kassen zu hinterfragen. Kurz um: Mitdenken nicht erwünscht! Und genau dazu rufe ich jetzt einmal auf. Weil sich viel zu viele gar nicht vorstellen können, wie dieser aufgeblasene Mamutapperat Krankenkasse, sich unsere Beitragsgelder krallt um sie für ihren Machterhalt einzusetzen! Als Beispiel beginnen wir heute einmal mit der AOK. Die AOK Beitragszahler können sich auf die Schulter klopfen. Immerhin sind sie die Hauptsponsoren der Handball Nationalelf. Seit einem Jahr fließen Millionen an Beiträgen allein in diese Richtung. Nahezu 450 tsd. Ergebnisse  tauchen im Internet, in der größten Suchmaschine, allein bei AOK Werbung  auf !! Laut deren Eigenwerbung ”betreut” die AOK fast ein Drittel der Bevölkerung. Betreut? Da ist sie wieder die Redefinition der Begriffe. Die AOK kassiert, wie alle anderen Kassen Beiträge und hat als Körperschaft öffentlichen Rechts nur den Auftrag diese zu verwalten. Sonst nichts!!! Dank politischer Fehlentscheidungen wurde aus den Kassen ein Machtapperat, dem wir Beitragszahler als Bittsteller gegenüber stehen! Dazu gehört z.B. Oma Krause mit ihrem wundgesessenen Po auf dem kaputten Spezialkissen,um dass sie seit langem für ein Neues bettelt, Herr Ludwig mit seinen durchnässten Einlagen, da ihm die  eingeteilten von der Kasse  nicht langen. Der behinderte Max, dem die Physiotherapie verweigert wird. Oder Herr Werner,der sich die Zuzahlung nicht leisten kann und nicht mehr lacht, damit man seine Zahnlücke  nicht sieht. Ob die sich tatsächlich gut betreut vorkommen? Nicht zu vergessen, die Ärzte und Ärztinnen dieser Personen, die aufgrund dieses eingeführten Budget  – Irrsinns, sich bei jedem Rezept, bei jeder Behandlung auf dünnes Eis begeben. Denn sie müssen einkalkulieren, für  jede  ihrer  medizinische Entscheidung in Regress genommen zu werden. All diese Probleme verhallen ungehört. Jedem der jetzt (auch nur gedanklich) an der Tastatur “geht mich nichts an” eingeben will, sag ich: Vorsicht, das gilt nur solange es Dich nicht trifft. Spätestens dann erkennst Du sie, die Systemfehler und vor allem, dass Du es bist,  die  sie ausbaden.

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